Ackers Partner Städtebau
Die Stadt als Mittelpunkt unseres Lebens ist eine der unverzichtbaren Konstanten unserer europäischen Geschichte. So empfinden wir auch Coburg als zuverlässige Größe in unserem Alltag. Doch das entspricht nur einer Momentaufnahme einer eigentlich permanenten Bewegung. Ohne ständige Erneuerung wäre auch Coburg heute wohl nur ein unbedeutendes Städtchen in Franken – jedenfalls keine gefühlte Großstadt, wie ich Coburg bereits vor zehn Jahren wahrgenommen habe.
Seit dem damaligen Integrierten Stadtentwicklungskonzept – ISEK – das wir für Coburg erarbeiten durften, hat sich Vieles verändert. Das Internet erlaubt ein anderes Verhalten der Kunden. Der Handel sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber. Unser Verständnis von Innenstadt wird auf die Probe gestellt.
Mit der ISEK-Teilfortschreibung »Stadt und Handel« werden die Veränderungen unter die Lupe genommen, Stärken und Schwächen dargestellt. Und danach ist Coburgs Handel deutlich stärker als die Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung es vermuten lassen.
Nicht nur aus städtebaulicher Sicht ist die Fokussierung der öffentlichen Diskussion auf Stellplatzfragen und Tiefgaragenbau problematisch, vor allem, wenn hierdurch grundlegende Qualitäten der Stadt infrage gestellt werden. Diese liegen in dem einzigartigen Zusammenhang zwischen Veste, Schlossplatz mit Theater und Ehrenburg und der Verbindung zur Innenstadt.
Bei allem notwendigen Wandel müssen die Grundqualitäten der Stadt bewahrt bleiben. Diese liegen im Stadtgrundriss und der Stadtgeschichte, die sich in der Kleinteiligkeit der Baustrukturen und Besitzverhältnisse und in der Mischung der verschiedenen Nutzungen mit Wohnen zeigt. Über Jahrhunderte haben sich diese als besonders anpassungs- und überlebensfähig erwiesen.
Hier unterschieden sich die Quartiere in ihren Nutzungen, ihren Standards und ihrer Eigenschaften. In unserem ISEK führt dies zu prägnanten Profilen der vier Quartiere, aus denen sich der mittelalterliche Kern zusammensetzt. Die Eigenarten der Altstadt mit Schlossquartier, der Ketschen-, Juden- und Steinwegvorstadt haben wir zu prägnanten Profilen ausgearbeitet. Jede Entwicklung sollte diese Eigenarten respektieren und die Quartiersprofile stärken.