Sozialer Wohnungsbau in Coburg: Stadt und Wohnbau gehen voran

von28. Juni 2019 um 16:08Stadt Coburg

Foto: RainerBrabec.de.

 
  Neubau Fröbelstraße (Foto: RainerBrabec.de)
  Neubau Fischersleite (Foto: RainerBrabec.de)

Neben dem Klimaschutz ist das politische Kernthema derzeit der soziale Wohnungsbau. Immer wieder werden bundesweit die Kritik und die Rufe nach mehr sozialem Wohnungsbau laut: »Es wird zu wenig gebaut, die Mieten steigen, es wird nichts dagegen getan« – doch wie sieht die Situation in der Stadt Coburg aus?

Wohnungsbau ist auch soziale Aufgabe

Die Wohnbau Stadt Coburg (WSCO) ist als kommunales Wohnungsbauunternehmen in der Verantwortung, bezahlbaren Wohnraum für eine breite Bevölkerungsschicht anzubieten. »Kaum ein Thema wird derzeit so intensiv diskutiert wie das Thema „Wohnen in der Stadt zu bezahlbaren Preisen“«, erklärt WSCO-Geschäftsführer Christian Meyer. Viele Haushalte mit geringem und auch mittlerem Einkommen haben große Schwierigkeiten, im Rahmen ihres Budgets Wohnungen zu finden, die ihren Anforderungen entsprechen. »Als kommunales Wohnungsbauunternehmen sorgen wir auch für diesen dringend benötigen Wohnraum und kommen damit einer wichtigen sozialen Aufgabe nach«, betont Meyer weiter.

Eine Durchschnittsmiete von aktuell 4,69 € pro m² hält die WSCO bei ihren über 3.000 Wohnungen im Coburger Stadtgebiet vor. Durch das gute Geschäftsergebnis konnten die Mieten im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt nahezu konstant gehalten werden. Immerhin fast jeder fünfte Coburger wohnt bereits in einer Wohnbau-Wohnung. Doch die Warteliste ist lang – offensichtlich ist der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen auch in Coburg nach wie vor hoch.

 
Norbert Tessmer
Oberbürgermeister
der Stadt Coburg

Wenn man sich in Coburg umschaut, wird man schnell feststellen: hier wird sehr wohl gebaut. Fischersleite, Im Grund, Fröbelstraße, Kar-Türk-Straße, Max-Böhme-Ring – dort überall stehen die Bagger und Baumaschinen im Auftrag der WSCO. Diese Neubauten stellen sicher, dass man in Coburg weiterhin bezahlbar wohnen kann.
 

200 Wohnungen neu gebaut

200 neue sozialgebundene Wohnungen sollten im Rahmen des Wohnungspakts Bayern gebaut werden. Investiert wurden im Zeitraum 2015 bis 2019 25 Millionen € für den Bau von 137 Wohnungen. Allein im Verlauf dieses Jahres werden 100 Wohnungen dem Markt zugeführt. Problematisch ist hier allerdings die hohe Auftragslage im Baugewerbe. Bezahlbare Firmen sind schwierig zu bekommen und die Wartezeiten hoch. Das wirkt sich natürlich besonders im sozialen Wohnungsbau aus.

Modernisierung als wichtiger Baustein

Neben dem Neubau von Wohnungen, muss natürlich auch der Bestand in Schuss gehalten werden und an die heutigen Anforderungen an Wohnraum angepasst werden. Von 2015 bis Ende 2019 wurden 190 WSCO-Wohnungen für 16,2 Millionen € modernisiert. Die Wohnungen wurden durch den Anbau von Balkonen, optische Verbesserungen sowie Erneuerungen der Haustechnik deutlich aufgewertet. Häuser wie zum Beispiel Am Ölberg 21, mehrere Häuser im Lauersgraben und Von-Behring-Straße 28 wurden modernisiert und verbessert. Für laufende Instandhaltungen sind weitere 10 Millionen € eingeplant.

 
 

Soziale Stadt Wüstenahorn

  Richtfest Bürgerhaus Wüstenahorn
Das sich in Coburg etwas tut, wird ganz besonders im Stadtteil Wüstenahorn sichtbar. »Als kommunales Unternehmen investiert die WSCO auch in Quartiere, die für gewinnorientiere Gesellschaften nicht interessant wäre und sorgt damit für ein attraktives, bedarfsgerechtes und bezahlbares Wohnungsangebot für alle Bevölkerungsschichten«, sagt OB Tessmer. Das Quartier wird darüber hinaus im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ von Bund und Land gefördert. So konnte hier spürbar das ganze Quartier entwickelt werden und die Entwicklung geht weiter. Aktuell befindet sich das Schlüsselprojekt Bürgerhaus Wüstenahorn im Bau und wird noch dieses Jahr als Treffpunkt für die Bewohner des Stadtteils fertiggestellt. Durch den Neubau einer Arztpraxis in der Karl-Türk-Straße konnte außerdem die hausärztlichen Versorgung in Wüstenahorn sichergestellt werden. Zu den bereits in den letzten Jahren fertiggestellten Häusern in der Fröbelstraße wurde dieses Jahr auch die Fröbelstraße 10 mit 31 Wohnungen fertiggestellt und konnte bereits bezogen werden.

Damit verbunden ist auch eine soziale Quartiersarbeit. Wichtige soziale Projekte, wie etwa das Stadtteilmütterprojekt »Känguru« oder das Quartiersmanagement wirken integrativ und knüpfen wichtige Netzwerke. Sie tragen in hohem Maße zur positiven Entwicklung nicht nur dieses Quartiers bei.

 
 

Die Situation in der Innenstadt

  Bauarbeiten in der Ketschenvorstadt

Als Sanierungsträger für die Stadt Coburg hat die WSCO auch hier Einfluss auf die Entwicklung von Wohnraum in der Innenstadt. In sieben Sanierungsgebieten werden seit 1972 städtebauliche Entwicklungsleitlinien erarbeitet, welche die Konzentration auf die Innenentwicklung, die Stärkung der Stadtmitte und die Gestaltung intakter Lebens- und Arbeitswelten zum Ziel haben. So wurde bei allen Sanierungsmaßnahmen auf eine gute Durchmischung im Quartier geachtet. Beispielswiese wurden in der Ketschenvorstadt bei der Sanierung nicht nur Eigentumswohnungen geschaffen. »Am Beispiel der Sanierung des Denkmals Ketschengasse 42 zeigt sich, dass Stadt und WSCO bestrebt sind, gemischte Quartiere zu entwickeln. Hier wurde bedarfsgerechter Lebensraum in einer vielfältigen und durchmischten Bewohnerstruktur geschaffen«, ergänzt WSCO-Geschäftsführer Meyer. Von 44 Wohneinheiten sind drei für Flüchtlinge, 14 für Zuwendungsempfänger, 19 im durchschnittlichen Mietpreissegment und nur acht im überdurchschnittlichen Mietpreissegment angesiedelt.

Kommunales Förderprogramm

Wichtiger Anreiz und Impulsgeber ist außerdem das in Coburg seit 2016 angebotene »Kommunale Förderprogramm«, welches private Eigentümer unterstützt, die Wohnraum in den Sanierungsgebieten schaffen. Die Immobilienbesitzer erhalten bei der Sanierung bis zu 20 Prozent der Kosten. Ansprechpartner hierfür ist die WSCO als Sanierungsträger der Stadt Coburg.

 

In der Summe investiert die Stadt Coburg innerhalb von sechs Jahren über 53 Millionen € in den sozialen Wohnungsbau. Für eine Stadt dieser Größe eine beachtliche Summe. Durch diese Maßnahmen, sowie viele weitere Baumaßnahmen von Investoren und Privatleuten, ist in der Stadt Coburg zukünftig mit einer Entspannung des Wohnungsmarktes zu rechnen.
 

 

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